Zugegeben – bei der Vorstellung kann einem schon etwas mulmig werden. Aber für den 57-jährigen, todkranken David Bennett war das Schweineherz, das jetzt in seiner Brust schlägt, erstmal die einzige Rettung.
Ich hatte die Wahl zu sterben oder diese Transplantation vorzunehmen.
-David Bennet, Transplantations-Patient
Dem 57-jährigen Patienten gehe es drei Tage nach der Transplantation gut, erklärte die medizinische Fakultät der Universität des US-Bundesstaates Maryland am Montag. Dort hatten Mediziner das Herz verpflanzt. Der Patient litt an einer Herzerkrankung im Endstadium. Der Sohn des 57-jährigen Patienten sagte der Nachrichtenagentur AP, sein Vater habe gewusst, dass es keine Erfolgsgarantie für das Experiment gebe, aber er habe im Sterben gelegen, ohne Aussicht auf Transplantation eines menschlichen Herzens.

Mediziner streben seit Jahrzehnten danach, eines Tages tierische Organe für lebensrettende Transplantationen zu nutzen. Frühere Versuche scheiterten, vor allem weil der Körper der Patienten das tierische Organ rasch abstieß. 1984 lebte ein Säugling 21 Tage lang mit dem Herzen eines Pavians.
Schwein wurde genetisch verändert
Der Unterschied diesmal: Das Schwein, von dem das Herz stammt, war genetisch verändert worden, um ein Gen zu eliminieren, dass einen bestimmten Zucker bildet. Dieser Zucker hätte sonst eine starke Immunreaktion des Patienten ausgelöst. Die Folge: Das Organ wäre abgestoßen worden. „Diese Organtransplantation hat erstmals gezeigt, dass das Herz eines gentechnisch veränderten Tieres ohne sofortige Abstoßung durch den Körper wie ein menschliches Herz funktionieren kann“,
Ich will leben. Ich weiß, es ist ein Versuch ins Blaue, aber es ist meine letzte Wahl.
-David Bennet, Transplantations-Patient
110.000 Menschen warten in den USA auf ein Spenderorgan
Die Operation sei eine bahnbrechende Operation gewesen, „die uns einen Schritt näher bringt, die Krise des Organmangels zu lösen“, erklärte der Chirurg Bartley Griffith, der das Schweineherz eingesetzt hatte.
Wenn das funktioniert, wird es einen endlosen Nachschub dieser Organe geben (…).
–Muhammad Mohiuddin, wissenschaftlicher Direktor, Universität Maryland
Allein in den USA warten derzeit rund 110.000 Menschen auf eine Spenderorgan. Offiziellen Zahlen zufolge sterben Jahr für Jahr mehr als 6.000 Menschen, bevor eine Transplantation vorgenommen werden konnte.
Wegen des Mangels an menschlichen Spenderorganen setzt die Forschung große Hoffnung in die sogenannte Xenotransplantation – das Verpflanzen tierischer Organe. Verpflanzt werden bereits Herzklappen von Schweinen und Schweinehaut bei Verbrennungsopfern.
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